Die 5 größten Unwahrheiten zum Medizinstudium enttarnt – der Faktencheck
Die 5 größten Unwahrheiten zum Medizinstudium enttarnt – der Faktencheck
Immer wieder geistern verschiedenartigste Gerüchte über die Bewerbung für ein Medizinstudienplatz umher. Wir haben für dich die fünf gängigsten Unwahrheiten enttarnt.
1. Ich bewerbe mich einfach direkt bei der Uni, ich weiß ja an welche ich möchte
Das Bewerbungsverfahren auf einen Medizinstudienplatz hat gegenüber vielen anderen Studiengängen seine Eigenheiten. Während du bei vielen Studienfächern deine Bewerbung direkt bei der entsprechenden Uni einreichst, ist das bei der Bewerbung auf einen Medizinstudienplatz nicht möglich. Denn für Medizin gibt es ein bundesweit zentrales und einheitliches Bewerbungsverfahren.
Zuständig dafür ist die sogenannte Stiftung für Hochschulzulassung (früher unter dem Namen “ZVS” bekannt). Über deren Internetseite hochschulstart.de kannst du dich für Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie bewerben.
Auf den ersten Blick hört sich eine zentrale Bewerbung zunächst einmal einfach an und das ist sie mittlerweile auch. Früher musste man hier zwar einige wenige Ortspräferenzen angeben, mittlerweile kann man sich jedoch an allen öffentlichen Universitäten in Deutschland gleichzeitig bewerben.
2. Der NC im Bewerbungsverfahren auf einen Medizinstudienplatz ist abgeschafft – das hat doch das Bundesverfassungsgericht im Dezember 2017 entschieden
Ganz so einfach ist es nicht. Richtig ist, dass das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sich Ende 2017 mit dem Auswahlverfahren zum Medizinstudium befasst hat. Das Urteil des Bundesverfassungsgericht fiel aber entgegen dem teilweise in den Medien vermittelten Bild nicht ganz so einseitig aus. Vielmehr steckt der Teufel wie so oft im Detail.
Für einen Überblick über die Inhalte des Urteils kannst du unseren Blogbeitrag dazu lesen.
Auch im aktuellen Bewerbungsverfahren zählt die Abiturnote in der Abiturbestenquote zu 100% und auch im Auswahlverfahren der Hochschulen je nach Universität und Zulassungsquote zwischen 0% und 95%.
3. Die Zeit arbeitet für dich! Pro abgeleistetem Wartesemester bekommst du einen Bonus von 0,1 auf deinen Abischnitt
Klingt zu schön um wahr zu sein und ist es leider auch. Du kannst dir eine gute Abinote also nicht “ersparen”. Die Wartezeitquote wurde mittlerweile abgeschafft und durch die Zusätzliche Eignungsquote ersetzt.
Die gute Nachricht ist allerdings: Sowohl im Auswahlverfahren der Hochschulen als auch in der Zusätzlichen Eignungsquote gibt es tatsächlich verschiedene Möglichkeiten, wie du mit einem weniger guten Abiturschnitt Medizin studieren kannst. Das ist zum Beispiel der Test für medizinische Studiengänge (TMS), eine Berufsausbildung oder ein Freiwilligendienst. Hier findest du eine Übersicht der verschiedenen Arten von Faktoren, mit denen du deine Chancen verbessern kannst.
4. Du hast ein Abischnitt von 1,5? Pech gehabt – Medizin kann man in Deutschland nur mit einem Abi von 1,0 – 1,2 studieren
Immer wieder kommt es vor, dass in Medienberichten ein solcher Eindruck erweckt wird (siehe z.B. hier). Es trifft zwar zu, dass du für Chancen über die Abiturbestenquote einen Abiturschnitt von 1,0 oder 1,1 haben musst (je nach Bundesland). Für das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) und die Zusätzliche Eignungsquote lässt sich solch eine pauschale Aussage allerdings nicht treffen.
Für einen ersten Überblick, wie deine Chancen im AdH- und im ZEQ-Verfahren stehen, kannst du den TMS-Rechner benutzen. Dort kannst du sehen, dass du ein nicht ganz so gutes Abiturergebnis mit einem sehr guten TMS-Ergebnis noch ausgleichen kannst.
5. Ich habe ja ein gutes Abi, deswegen brauche ich mich eigentlich nicht lange mit der Bewerbung rumschlagen. An einer meiner drei Wunschunis wird es schon klappen
Eine solche Einstellung ist schon manchem Bewerber zum Verhängnis geworden. Selbst mit einem Abi von 1,0 kannst Du dir so unter unglücklichen Umständen die Chance verbauen.
Auch von vielen unserer Nutzer:innen haben wir gehört, dass sie schon einen erfolglosen Bewerbungsversuch hinter sich haben. Trotzdem besteht natürlich kein Grund, Angst vor dem Bewerbungsverfahren zu haben. Denn wenn du die Eigenheiten einmal verstanden hat, kannst du das Bewerbungsverfahren für das Medizinstudium leicht meistern!