Richtige Strategie für die Ortspräferenzen

Bitte beachte:
Wegen der Änderungen im Vergabeverfahren seit dem Sommersemester 2020 ist dieser Beitrag nicht mehr aktuell. Unsere medirechner-Auswertung berücksichtigt aber das neue Verfahren.

 

Die richtige Strategie für das Setzen der Ortspräferenzen

 

Von den Nutzern des medirechners hören wir immer wieder, dass sie bereits einen erfolglosen Bewerbungsversuch hinter sich haben. Deswegen wollen wir unseren heutigen Blogbeitrag einmal der Frage widmen, welche Strategie ihr bei eurer Bewerbung im Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) verfolgen solltet.

 

Warum eine Strategie im AdH wichtig ist

 

Was sind die Gründe, die ein strategisches Vorgehen im AdH-Verfahren so wichtig machen? Maßgeblich sind insbesondere vier Faktoren:

 

1. Begrenzung auf sechs Ortspräferenzen

Zunächst einmal seid ihr im AdH-Verfahren von hochschulstart.de auf die Bewerbung an nur sechs Universitäten beschränkt (genannt “Ortspräferenzen”). Diese sechs Universitäten werden dann der Reihe nach abgeprüft. An der ersten dieser Unis, an der ihr alle Bewerbungskriterien erfüllt, werdet ihr zugelassen. Insbesondere bei einer Bewerbung zum Wintersemester mit insgesamt 35 zur Auswahl stehenden Universitäten stellt dies eine erhebliche Beschränkung dar.

Außerdem scheint der Name “Ortspräferenzen” nahe zu legen, dass es hier vornehmlich um persönliche Präferenzen geht. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Vielmehr gilt es, die Auswahl unter Berücksichtigung der persönlichen Voraussetzungen in Verbindung mit den Auswahlkriterien bzw. Auswahlverfahren der einzelnen Hochschulen optimal zu nutzen.

Wir empfehlen: Erst wenn ihr herausgefunden habt, an welchen Hochschulen ihr gute Zulassungschancen habt, solltet ihr euch Gedanken über eure persönlichen Präferenzen (große oder kleine Stadt, Modellstudiengang oder nicht, etc.) machen.

 

2. Vorauswahl nur bis zu bestimmter Ortspräferenz

Zusätzlich zu der Beschränkung auf insgesamt sechs Ortspräferenzen berücksichtigen manche Universitäten Bewerber nur, wenn sie in den Ortspräferenzen an oberster oder in den oberen Plätzen aufgeführt werden. Dies ist zum Beispiel an der Charité Berlin, der Universität Tübingen und der Universität Münster der Fall – bei diesen Unis könnt ihr euch nur bewerben, wenn ihr sie als erste Ortspräferenz anführt.

Gerade für die erste Ortspräferenz kann also die Wahl einer bestimmten Universität die Bewerbung an einer anderen ausschließen.

 

3. Eure individuelle Zulassungschancen

Entscheidend ist, unter den möglichen Universitäten diejenigen zu wählen, bei denen auch realistische Zulassungschancen für euch bestehen. Maßgeblich sind insoweit der Abischnitt und je nach Universität zusätzliche Kriterien. So könnt ihr zum Beispiel mit Medizinertest (TMS), medizinischer Ausbildung oder Freiwilligendiensten euer Bewerberprofil verbessern. Die Bonierungsmöglichkeiten und deren Bewertung unterscheiden sich aber von Hochschule zu Hochschule stark.

Bei unserer medirechner.de-Auswertung treffen wir anhand aller zusätzlichen Kriterien eine Einteilung in drei Kategorien: in Universitäten mit hohen, unsicheren und geringen Zulassungschancen. Bei hohen Zulassungschancen liegen eure Werte unterhalb des maßgeblichen Verfahrensgrenzwerts. Bei unsicheren Chancen liegt euer Wert sehr nah am Verfahrensgrenzwert oder wir haben aufgrund einer Änderung des Bewerbungsverfahrens keine Vergleichswerte. Bei geringen Zulassungschancen schließlich sind eure Werte schlechter als der maßgebliche Verfahrensgrenzwert.

 

4. Direkte Zulassung gegenüber universitätseigenen Auswahlverfahren

Als wäre all das noch nicht kompliziert genug, unterscheiden sich die Universitäten auch noch zwischen solchen mit direkter Zulassung und solchen mit universitätseigenen Auswahlverfahren: Während manche Universitäten – wie die Bezeichnung vermuten lässt – euch direkt zulassen, führen andere zuvor eigene Auswahltests (z.B. den HAM-Nat) oder Auswahlgespräche durch. Auch hier gibt es große Unterschiede bei den Zulassungschancen.

Ein Beispiel: Während an der Charité Berlin zum Sommersemester 2017 nur 23% der zum HAM-Nat zugelassenen Teilnehmer einen Studienplatz erhielten, sah die Erfolgsquote der zum Studierfähigkeitstest an der Universität Münster eingeladenen Bewerber mit 60% deutlich positiver aus.

 

Verschiedene Strategien möglich

 

Es sollte also deutlich geworden sein, dass sich ein strategisches Herangehen an die richtige Auswahl der Ortspräferenzen lohnt. Dabei gibt es jedoch in den meisten Fällen nicht einen einzigen richtigen Weg. Vielmehr hängt dies von euren persönlichen Präferenzen ab. Zwei mögliche, unserer Einschätzung nach sinnvolle Strategien möchten wir euch hier nahelegen:

 

Strategie 1: Möglichst sichere Zulassung

Dies ist die richtige Strategie, wenn ihr jegliches Risiko scheut und ganz sicher gehen wollt, einen Medizinstudienplatz zu erhalten. Dies erreicht ihr, indem ihr an alle Ortspräferenzen Universitäten mit hoher Zulassungswahrscheinlichkeit setzt. Vorrangig wählt ihr dabei Hochschulen mit direkter Zulassung. Übersteigt die Anzahl an Universitäten mit hoher Wahrscheinlichkeit die sechs Ortspräferenzen, solltet ihr zusätzlich diejenigen wählen, bei denen ihr besonders viel Puffer zwischen Verfahrensgrenzwert und eurem eigenen Wert im Auswahlverfahren habt.

 

Strategie 2: Ausgeglichene Strategie

Auch die ausgeglichene Strategie setzt noch auf Sicherheit. Neben drei bis vier Hochschulen mit hoher Zulassungswahrscheinlichkeit und idealerweise direkter Zulassung mischt ihr hier jedoch zwei bis drei Universitäten mit unsicherer Zulassung oder eigenen Auswahlverfahren. So könnt ihr sicher gehen, dass ihr einen Studienplatz erhaltet. Gleichzeitig habt ihr aber die Chance, mit etwas Glück einen Platz an einer Uni zu erhalten, die für euch vielleicht eine höhere persönliche Präferenz hat.

Richtige Strategie für die Ortspräferenzen
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