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Studium über die Bundeswehr

Ein Teil der Studienplätze an deutschen Universitäten wird für die Bundeswehr reserviert.
Man kann sich bei der Bundeswehr für die Laufbahn der Sanitätsoffiziere bewerben, um Arzt / Ärztin bei der Bundeswehr zu werden und erhält dann einen dieser reservierten Studienplätze.
Man studiert 6 Jahre Medizin und verpflichtet sich dazu, danach 11 weitere Jahre bei der Bundeswehr zu bleiben.

 

Vor- und Nachteile

Ich selbst hatte die Zusage für einen dieser Plätze und hätte ihn beinahe angenommen. Für mich überwogen aber im Endeffekt die potenziellen Nachteile:

Man sollte sich dessen bewusst sein, dass man in erster Linie Soldat:in ist und eher nebenbei Arzt oder Ärztin. Das bedeutet, dass man zum Dienst an der Waffe ausgebildet wird und sich verpflichtet, auch an Auslandseinsätzen teilzunehmen. Unter Umständen muss man auch direkt an Kampfhandlungen teilnehmen und selbst Waffen einsetzen.

Die Verpflichtungszeit beträgt insgesamt 17 Jahre, damit man nach dem 6-jährigen Studium der Bundeswehr ausreichend lange zur Verfügung steht. Sich mit ca. 20 Jahren zu entscheiden, eine 17-jährige Verpflichtung einzugehen, sollte gut durchdacht werden. Vor allem, da in diese Zeit häufig auch eine Familiengründung fällt und man ggf. als Familienvater / Familienmutter berufsbedingt umziehen oder sogar in den Auslandseinsatz muss.

Bei der Wahl der Fachrichtung (z.B. Anästhesie, Augenheilkunde, Dermatologie, Chirurgie, Neurologie, usw.) können Wünsche angegeben werden, die auch meistens berücksichtigt werden. Jedoch kann es sein, dass ihr euch während des Studiums in eine Fachrichtung verliebt, die ihr danach nicht machen dürft und stattdessen in einer Fachrichtung arbeiten müsst, die euch wenig interessiert. Manche Fachrichtungen können auch gar nicht gewählt werden, wie z.B. Kindermedizin - aus offensichtlichen Gründen.

Freisemester für die eigene Doktorarbeit während des Studiums oder eine Auszeit direkt nach dem Studium, z.B. zum Reisen, sind ebenso wenig möglich.
Man gibt also sehr viel Freiheit auf. Ich selbst habe während meines freiwilligen Wehrdienstes im Bundeswehrkrankenhaus und meines Studiums einige Medizinstudenten bzw. Ärzte der Bundeswehr kennengelernt, die die Entscheidung bereut haben und damit sehr unglücklich waren.

Nachträgliches Verweigern / Herauskaufen ist seit einigen Jahren grundsätzlich nicht mehr möglich.

 

Unser persönliches Fazit

Nur, wer nicht bloß Arzt / Ärztin, sondern wirklich Soldat:in werden möchte, sollte diese Möglichkeit in Betracht ziehen. Dann kann man mit der Entscheidung auch sehr glücklich werden.
Die Bundeswehr ist in vielerlei Hinsicht ein toller Arbeitgeber: Es gibt viele Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten und sehr gute Arbeitsbedingungen, von denen man in anderen Krankenhäusern nur träumen kann.
Aber niemand sollte die Entscheidung, sich 17 Jahre als Soldat:in zu verpflichten, nur treffen, weil er oder sie eigentlich nur den Studienplatz möchte.

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